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Thyreoiditis de Quervain: Ursachen und Behandlung

Kurz und knapp

  • Ursache: Häufig ausgelöst durch eine Virusinfektion, besonders Atemwegsviren.
  • Symptome: Halsschmerzen, Fieber, Druckempfindlichkeit im Hals, gelegentlich Schmerzen im Kiefer oder Ohr.
  • Diagnose: Bluttests, Ultraschall der Schilddrüse und manchmal eine Biopsie.
  • Behandlung: Entzündungshemmende Medikamente wie NSAIDs und Kortikosteroide, ggf. L-Thyroxin zur Stabilisierung der Schilddrüsenfunktion.
  • Langzeitfolgen: Mögliche vorübergehende Hyperthyreose oder Hypothyreose, regelmäßige Überwachung der Schilddrüsenwerte empfohlen.
Frau mit einer subakuten Thyreoiditis de Quervain wird auf Entzündungszeichen untersucht.

Was ist Thyreoiditis de Quervain?

Thyreoiditis de Quervain ist eine Form der subakuten Thyreoiditis und stellt eine entzündliche Erkrankung der Schilddrüse dar.

Sie tritt häufig nach einer Virusinfektion auf, wobei vor allem Viren, die Atemwegsinfektionen verursachen, als Auslöser identifiziert werden.

In vielen Fällen handelt es sich um eine sogenannte Riesenzell-Thyreoiditis, bei der es zu einer starken Entzündungsreaktion im Schilddrüsengewebe kommt.

Diese Entzündung führt zu einer Schwellung der Schilddrüse und verursacht Schmerzen im Halsbereich, die sich oft bis in den Kiefer oder das Ohr ausstrahlen können.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genaue Ursache der Thyreoiditis de Quervain ist nicht immer eindeutig, jedoch wird angenommen, dass eine Infektion – insbesondere eine virale Infektion – eine Schlüsselrolle spielt.

Viren wie das Parainfluenzavirus, das Grippevirus oder auch Corona-Viren wurden als mögliche Auslöser der Erkrankung identifiziert.

Auch eine genetische Veranlagung sowie Stressfaktoren können die Wahrscheinlichkeit erhöhen, an einer Schilddrüsenentzündung zu erkranken.

Interessanterweise tritt die Thyreoiditis de Quervain häufiger bei Frauen auf, insbesondere in einem Alter zwischen 30 und 50 Jahren.

Männer sind seltener betroffen.

Die genaue Ätiologie bleibt jedoch oft unklar und variiert von Fall zu Fall.

Symptome und Verlauf der Erkrankung

Frau mit subakute Thyreoiditis de Quervain wird mit Verdachtsdiagnose auf Überfunktion der Schilddrüse untersucht.

Die Symptome der Thyreoiditis de Quervain sind in der Regel sehr ausgeprägt und beginnen oft mit allgemeinen Krankheitszeichen wie Fieber und Müdigkeit.

Viele Patienten klagen über Halsschmerzen und eine schmerzhafte Druckempfindlichkeit im Bereich der Schilddrüse, die sich häufig auf den Hals, den Kiefer und sogar das Ohr ausdehnt.

Ein weiteres häufiges Symptom ist die allgemeine Abgeschlagenheit und das Gefühl von Schwäche.

Die Symptome können in zwei Phasen unterteilt werden:

  1. Akute Phase: Zu Beginn der Erkrankung treten häufig hohes Fieber und starke Halsschmerzen auf. Die Schilddrüse fühlt sich schmerzhaft und geschwollen an, und die Entzündung führt zu einer empfindlichen Druckschmerzhaftigkeit im Halsbereich.
  2. Subakute Phase: Im Verlauf der Erkrankung kann es zu einer Rückbildung der Entzündung kommen, die Symptome nehmen ab, jedoch bleiben gelegentlich die Beschwerden wie Schmerzen und allgemeine Müdigkeit bestehen.

In einigen Fällen kann die Erkrankung in eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) übergehen, in anderen Fällen entwickelt sich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose), die mit einer verminderten Produktion von Schilddrüsenhormonen einhergeht.

Diagnose und medizinische Behandlung

Aspekt
Details
Diagnosemethoden
• Anamnese und klinische Untersuchung
• Bluttests: Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (erhöht bei Entzündung), Messung von TSH, T3 und T4
• Ultraschall der Schilddrüse: Nachweis von Schwellungen und Veränderungen im Schilddrüsengewebe
• Biopsie: In bestimmten Fällen zur Abklärung anderer Schilddrüsenerkrankungen
Medikamentöse Behandlung
• Entzündungshemmende Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs)
• Kortikosteroide: Prednisolon in schweren Fällen
Behandlung von Schilddrüsenstörungen
• Schilddrüsenhormone: L-Thyroxin zur Stabilisierung der Schilddrüsenfunktion bei Hypothyreose
Überwachung und Follow-up
• Regelmäßige Kontrolle der Schilddrüsenwerte und Blutsenkungsgeschwindigkeit
• Anpassung der Medikation basierend auf Krankheitsverlauf und Symptomen

Physiotherapie als unterstützende Behandlung

Frau mit Thyreoiditis de Quervain bekommt Physiotherapie.

Neben der medikamentösen Therapie kann auch die Physiotherapie eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Thyreoiditis de Quervain spielen.

In der akuten Phase, wenn die Schmerzen und Entzündungen besonders stark sind, kann die Physiotherapie zur Schmerzlinderung und Entspannung der Muskulatur im Bereich des Halses beitragen.

Spezielle Dehnübungen und sanfte Mobilisationstechniken können helfen, die Beweglichkeit im Halsbereich wiederherzustellen und die Beschwerden zu lindern.

In späteren Phasen der Erkrankung kann eine gezielte Kräftigung der Muskulatur des Nackens und des oberen Rückens zur Vorbeugung von Verspannungen und zur Verbesserung der Haltung beitragen.

Zudem kann der Physiotherapeut durch Entspannungstechniken helfen, das allgemeine Krankheitsgefühl und die Müdigkeit zu verringern, die häufig mit der Erkrankung einhergehen.

Thyreoiditis de Quervain im Vergleich zu anderen Schilddrüsenerkrankungen

Die subakute Thyreoiditis de Quervain unterscheidet sich in mehrfacher Hinsicht von anderen Formen der Schilddrüsenentzündung.

Während die Autoimmunthyreoiditis, wie die Hashimoto-Thyreoiditis, durch eine chronische Zerstörung des Schilddrüsengewebes aufgrund einer Fehlregulation des Immunsystems verursacht wird, handelt es sich bei der Thyreoiditis de Quervain um eine subakute Schilddrüsenentzündung, die typischerweise nach einer Virusinfektion, insbesondere Atemwegsinfektionen, auftritt.

Die Ätiologie dieser Erkrankung ist daher nicht autoimmun, sondern entzündungsbedingt, oft ausgelöst durch Viren.

Im Vergleich zur Riesenzell-Thyreoiditis, einer sehr seltenen und schweren Form der Schilddrüsenentzündung, ist die Thyreoiditis de Quervain in der Regel weniger langwierig und heilt meistens innerhalb weniger Monate ab, während eine Riesenzell-Thyreoiditis oft mit schwerwiegenderen Komplikationen und einem längeren Verlauf verbunden ist.

Zudem treten bei der Thyreoiditis de Quervain häufig akute Symptome wie Halsschmerzen, Druckschmerzhaftigkeit im Halsbereich und Fieber auf, während bei chronischen Schilddrüsenerkrankungen wie der Hashimoto-Thyreoiditis oft schleichende Symptome wie Müdigkeit, Abgeschlagenheit und eine allmähliche Veränderung der Schilddrüsenfunktion beobachtet werden.

Wie häufig tritt Thyreoiditis de Quervain auf?

Faktor
Details
Häufigkeit
Relativ seltene Erkrankung, häufig nach Atemwegsinfektionen
Jahreszeit
Tritt meist in den herbstlichen und winterlichen Monaten auf
Geschlecht
Höheres Risiko bei Frauen, insbesondere im mittleren Alter
Regionale Häufigkeit
Häufigkeit variiert je nach Region
Zusammenhang mit Infektionen
Meist nach Virusinfektionen der Atemwege, genaue Ursache jedoch nicht vollständig geklärt
Nicht alle Patienten betroffen
Nicht alle Patienten mit Atemwegsinfektionen entwickeln eine Thyreoiditis de Quervain

Besondere Risikogruppen

Frauen als Risikogruppe für die subakute Thyreoiditis de Quervain.

Die Erkrankung tritt vorwiegend bei Frauen auf, wobei insbesondere die Hormonveränderungen bei Frauen in der Mitte des Lebens eine Rolle spielen können.

Die Verlaufsmuster und die Häufigkeit der Erkrankung können je nach Alter und Geschlecht variieren.

Junge Erwachsene und Personen im mittleren Alter sind häufiger betroffen, wobei das Risiko mit zunehmendem Alter abnimmt.

Männer erkranken deutlich seltener an dieser Schilddrüsenentzündung.

Eine besonders betroffene Gruppe sind Patienten, die bereits andere Schilddrüsenerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) haben.

Diese Personen könnten aufgrund der entzündlichen Reaktion des Körpers anfälliger für die Entwicklung einer Thyreoiditis de Quervain sein.

Langzeitfolgen der Thyreoiditis de Quervain

Obwohl die Thyreoiditis de Quervain häufig innerhalb von wenigen Monaten heilt, können in einigen Fällen Langzeitfolgen auftreten.

Zu den häufigsten Komplikationen gehören sowohl Hyperthyreose als auch Hypothyreose.

Die akuten Entzündungsreaktionen können zu einer vorübergehenden Schilddrüsenüberfunktion führen, die mit Symptomen wie Herzrasen, Gewichtsverlust, Schwitzen und Müdigkeit einhergeht.

In der Folge kann es auch zu einer Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) kommen, bei der die Schilddrüsenhormone nicht ausreichend produziert werden.

In den meisten Fällen ist diese Schilddrüsenunterfunktion vorübergehend und kann mit der Gabe von L-Thyroxin behandelt werden.

In einigen Fällen ist jedoch eine langfristige Hormontherapie erforderlich, insbesondere bei Patienten, bei denen die Schilddrüsenfunktion über einen längeren Zeitraum beeinträchtigt bleibt.

Der Verlauf der Krankheit sollte daher regelmäßig überwacht werden, um den Wechsel zwischen Über- und Unterfunktion zu kontrollieren.

Psychologische Auswirkungen und die Rolle von Stress

Aspekt
Details
Psychologische Auswirkungen
- Schmerzen im Halsbereich
- Abgeschlagenheit
- Fieber
- Veränderungen der Schilddrüsenfunktion
Krankheitsgefühl
- Müdigkeit und allgemeines Unwohlsein können das emotionale Wohlbefinden stark beeinträchtigen
Einfluss von Stress
- Stress verstärkt Entzündungsreaktionen
- Kann die Symptome der Schilddrüsenentzündung verschlimmern
Wichtigkeit psychischer Betreuung
- Psychologische Unterstützung ist entscheidend
- Stressbewältigungsstrategien verbessern den Heilungsprozess
Stressbewältigungsstrategien
- Entspannungstechniken
- Achtsamkeitstraining
- Psychotherapie und Gespräche

Ernährung und Lifestyle bei Thyreoiditis de Quervain

Gesunde, entzündungshemmende Mahlzeit bei Thyreoiditis de Quervain.

Bei der Behandlung der Thyreoiditis de Quervain spielt auch der Lebensstil eine wichtige Rolle.

Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Nährstoffen für die Schilddrüse ist, kann den Heilungsprozess unterstützen.

Besonders wichtig sind Jod, Selen und Zink, da diese Nährstoffe eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Schilddrüsenfunktion spielen.

Lebensmittel wie Seefisch, Nüsse, Vollkornprodukte und Obst sind ideal, um die Schilddrüse zu unterstützen.

Es ist auch ratsam, auf eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr zu achten, um den Körper bei der Bekämpfung der Entzündung zu unterstützen.

Vermeiden Sie in dieser Zeit stark zuckerhaltige oder entzündungsfördernde Lebensmittel, um unnötigen Stress für den Körper zu minimieren.

Die richtige Ernährung kann helfen, die Schilddrüsenfunktion zu stabilisieren und das Krankheitsgefühl zu lindern.

Wie können Patienten mit Thyreoiditis de Quervain den Heilungsprozess unterstützen?

Neben der medizinischen Therapie, die von einem Arzt verordnet wird, können Patienten mit Thyreoiditis de Quervain durch eine Reihe von Maßnahmen zur Förderung der Heilung beitragen.

Physiotherapie, insbesondere im Bereich des Halses, kann dabei helfen, die Druckschmerzhaftigkeit und Muskelverspannungen zu lindern.

Weitere selbstständige Maßnahmen, wie eine gesunde Körperhaltung, regelmäßige Bewegung und ausreichende Ruhephasen, unterstützen den Heilungsprozess.

Auch der Verzicht auf übermäßigen Stress und eine regelmäßige Entspannungsroutine können einen positiven Einfluss auf den Verlauf der Thyreoiditis haben.

Es ist wichtig, den Verlauf der Erkrankung zu überwachen und gegebenenfalls mit dem Arzt Anpassungen in der Medikation vorzunehmen.

Eine regelmäßige Kontrolle der Blutsenkungsgeschwindigkeit und der Schilddrüsenwerte ist wichtig, um die Schilddrüsenfunktion langfristig zu stabilisieren.

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Häufig gestellte Fragen

Ist Thyreoiditis de Quervain eine Autoimmunerkrankung?

Nein, die Thyreoiditis de Quervain zählt nicht zu den Autoimmunerkrankungen. Anders als bei der Hashimoto-Thyreoiditis, bei der das Immunsystem dauerhaft gegen das körpereigene Schilddrüsengewebe arbeitet, liegt der Thyreoiditis de Quervain meist eine vorangegangene Virusinfektion zugrunde. Es handelt sich also um eine entzündliche Reaktion, ausgelöst durch eine Infektion – typischerweise mit Viren der Atemwege. Die Erkrankung ist nicht chronisch und klingt in den meisten Fällen nach einigen Monaten vollständig ab.

Wie behandelt man die Schilddrüsenerkrankung Thyreoiditis de Quervain?

Die Therapie der Thyreoiditis de Quervain richtet sich nach dem Schweregrad der Entzündung und den individuellen Beschwerden. In den meisten Fällen reichen entzündungshemmende Medikamente wie nichtsteroidale Antirheumatika zur Linderung von Schmerzen und zur Reduktion der Entzündung aus. Bei starken Symptomen können Kortikosteroide notwendig sein. Kommt es im Verlauf zu einer Schilddrüsenunterfunktion, wird häufig vorübergehend das Schilddrüsenhormon L-Thyroxin verschrieben. Auch unterstützende Maßnahmen wie physiotherapeutische Anwendungen und eine gesunde Lebensweise mit Stressreduktion tragen zur Heilung bei.

Wie lange dauert eine Thyreoiditis de Quervain?

Der Krankheitsverlauf ist in der Regel selbstlimitierend. Das bedeutet, die Erkrankung heilt meist von allein innerhalb weniger Wochen bis Monate ab. Typischerweise dauert eine Thyreoiditis de Quervain etwa drei bis sechs Monate. In seltenen Fällen können Restsymptome länger bestehen oder es entwickelt sich im Anschluss eine vorübergehende oder sogar dauerhafte Schilddrüsenunterfunktion. Deshalb ist eine engmaschige medizinische Begleitung wichtig.

Was tun bei Thyreoiditis de Quervain?

Wer an einer Thyreoiditis de Quervain leidet oder entsprechende Symptome wie Halsschmerzen, Druckempfindlichkeit im Halsbereich oder Fieber bemerkt, sollte zeitnah einen Arzt aufsuchen. Die Behandlung erfolgt meist medikamentös mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder anderen NSAR. In ausgeprägten Fällen kommen Kortikosteroide wie Prednisolon zum Einsatz, um die Entzündung rasch zu lindern. Eine begleitende Physiotherapie kann zusätzlich helfen, Verspannungen zu lösen und die Beschwerden im Hals- und Nackenbereich zu reduzieren. Regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsenwerte sind wichtig, um mögliche Funktionsstörungen frühzeitig zu erkennen.

Fabian Palm
Praxenmanager
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